Rote Banditen.
Die Geschichte einer sozialdemokratischen Familie
eine Lesung
Wilhelmine Goldmann gehört zu den Vertreterinnen jener Generation, die erst sehr spät angefangen hat, Fragen zu stellen. Die Geschichte ihrer Familie, vor allem die folgenschweren Auswirkungen des österreichischen Bürgerkriegsjahres 1934, blieb ihr lange verborgen. Es bedurfte mühsamer Recherchearbeit, um sie an die Oberfläche zu holen. Das Ergebnis ist eine über das Private hinausgehende Erzählung einer österreichischen Arbeiter:innengeschichte.
Den Eltern der Autorin war trotz Schulerfolgs eine höhere Bildung verwehrt. Immerhin konnte der Vater eine Lehre als Schriftsetzer abschließen, die Mutter erkämpfte sich einen Platz in der Handelsschule. Schon in ihrer Jugend begannen beide, sich politisch zu engagieren. Als überzeugte Sozialdemokrat:innen kämpften sie für Gerechtigkeit und Bildung und verteidigten im Schicksalsjahr 1934 die demokratische Republik gegen die Dollfuß-Diktatur. Nach 1945 nahm Goldmanns Vater seine politische Tätigkeit in Traisen wieder auf, engagierte sich am Wiederaufbau der Republik und wurde 1961 zum Bürgermeister von Traisen gewählt. Die schmerzliche Erfahrung des Jahres 1934 hat nicht nur das Leben seiner Generation geprägt, sie ist bis heute Konfliktstoff der österreichischen Innenpolitik.
Am Beispiel ihrer Eltern macht uns Wilhelmine Goldmann mit dieser Lesung die Entwicklung der Arbeiter:innenklasse aus tiefem Elend zu Bildung und Wohlstand sichtbar.
in
Liber Wiederin
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6020 Innsbruck